Der IDEMA-Verin wird 10! Man kann ihm nur gratulieren und eine enorme Bekanntheit wünschen. Der Verein engagiert sich nunmehr seit einer Dekade für verständliches Deutsch in deutschen Behörden – übersetzt unverständliche, unpersönliche und bisweilen archaische Formulierungen in lesbare Texte.
Die Wirkung eines – wagen wir das Pathos – menschlichen Schreibens auf den Bürger sollte wirklich niemand unterschätzen. Ebenso wenig allerdings die Betonköpfigkeit in manchen vielen den meisten Behörden. Man schlage etwa einem Staatsanwalt einmal vor, in der Abschlussverfügung statt hirnrissigen Mumpitz’ wie „Ablichtung“, „Mehrfertigung“, oder „Abschrift“ schlicht und einfach „Kopie“ zu schreiben. Das ist sogar ein deutsches Wort, so dass sich selbst noch so verbissene Sprachpuristen und Germanophile nicht davor fürchten müssten. Als ich dieses waghalsige Experiment auf mich nahm, erhielt ich als Antwort, das würde wohl die Geschäftsstelle durcheinanderbringen, also jene Hilfsbeamten, die aus dem Diktat des Strafverfolgers ein Schreiben anfertigen.
Ich glaube eher, dass man sich als Staatsbediensteter ganz wohlig in den Festungen der Herrschaftssprache eingerichtet hat und deshalb Zugluft vermeiden will. Denn Transparenz und Verständnis könnten hier und da ja zum Aufbegehren des Bürgers führen.
Aber immerhin: In Bochum scheint ein anderer Wind zu wehen. Dort arbeiten neun Ämter mit Germanisten der Ruhr-Universität für IDEMA zusammen. Hoffen wir, dass andere Amtsstuben in Deutschland zumindest einmal einen Blick durch die Augengläser Brille in das Lernmittel Büchlein „Amtsdeutsch – Deutsch“ werfen oder gar in die IDEMA-Datenbank.
Happy birthday, happy birthday!